Mode, Gesellschaft und Kultur - Phänomene, die seit jeher Hand in Hand daherkommen, auch wenn das noch immer umstritten ist. Dass Mode viel mehr als ein oberflächliches, zeitraubendes und lediglich konsumorientiertes Phänomen ist, zeigt aktuell die Ausstellung "Fashion Talks" im Gewerbemuseum Winterthur.
Passend zu meinen Master-Arbeits Recherchen durfte ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, als an ausgewählten Abenden in Zusammenarbeit mit dem Studiengang "Style und Design" an der ZhdK, mit dem auch die Ausstellung entstand, im Rahmen der "Performing Perspectives" die Ausstellung sozusagen zum Leben erwachte: Modelle wurden live vorgeführt, es gab Theatervorstellungen, Modeschauen, Installationen und Videovorstellungen. Auf dem Blog fashion-perspectives.ch lässt sich einiges nachempfinden.
Die davor in Berlin gezeigte Ausstellung wurde von Bitten Stetter und Vera Franke vom Büro "Franke I Steinert" kuratiert. Wie der Titel "Fashion Talks" schon verrät, geht es um Mode als vielfältiges Kommunikationsmittel und Bedeutungsträger von kulturellen Codes. Mode ist immer und überall. Sie ist gleichzeitig eine Freiheit, mit der wir spielen, aber auch ein Diktat, dem wir uns unterwerfen. Abgrenzung und Zugehörigkeit sind das Paradox und die grosse Antriebsfeder der Mode. Die Mode ist mal laut, mal leise, schwingt ständig zwischen in und out. Wie Mode-Forscherin Barbara Vinken in ihrem Buch "Mode nach der Mode" etwa treffend beschreibt: "Unvernünftig, kapriziös, flatterhaft und unvorhersehbar bricht sie jede Saison mit der betörenden Verführungsmacht einer launischen Herrscherin, die sich ihres Erfolges sicher ist, erneut herein."
Mit der täglichen Überlegung, "Was ziehe ich an?", stellt man sich zugleich auch die Frage, wer man sein möchte. Noch bevor man etwas sagt, kann Kleidung bereits gegen, für oder über uns sprechen. In der Ausstellung wird auf anschauliche Weise der individuelle wie auch kollektive Umgang mit Mode sowie ihren Botschaften, gezeigt. Auch der Entstehungsprozess von Mode - Design, Medien, Jugendszenen, Popkulturen, Trends, Traditionen und Technologien - wird thematisiert und es wird aufgezeigt, welchen Einfluss auch er auf das Phänomen der Mode hat.
Kann ich nur wärmstens empfehlen. Noch bis zum 8. März 2015 im Gewerbemuseum Winterthur.
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